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Rettet unsere Nahrung!

Ich denke, eine der weitreichendsten und schwerwiegendsten Fehlentwicklungen unserer Zeit ist die Industrialisierung unserer Nahrungsversorgung. Sie tut weder uns selbst noch der Welt, in und von der wir leben, gut.

Gerodete Wälder, anfällige Monokulturen, giftige „Pflanzenschutzmittel“ (das Wort Schutz passt hier beim besten Willen nicht), Massentierhaltung, Eintönigkeit… Das sind nur ein paar der Folgen, mit denen wir heute leben.

Dieser Artikel soll Denkanstöße dazu geben, wie wir unsere Nahrungsversorgung wieder stärker selbst bestimmen und vielfältiger und gesünder gestalten können.

Was ist die richtige Nahrung für uns Menschen?

Aus meiner Sicht muss die richtige Nahrung für uns Menschen in erster Linie gesund für uns sein. Sie muss unseren Körper mit allem versorgen, was er für seine Stoffwechselvorgänge braucht.

Nun wissen wir zwar schon einen ganze Menge über Stoffwechselvorgänge und Inhaltsstoffe unserer Nahrung. Trotzdem schaffen wir es irgendwie nicht, uns tatsächlich auch gesund zu ernähren.

Woran liegt das?

Der Weg vom Feld auf den Teller – oder: Wie wir unsere Nahrung zerstören

Auf den ersten Blick scheint das Angebot der Supermärkte an verschiedenen Nahrungsmitteln verlockend, vielfältig und farbenfroh.

Doch nährt es uns auch wirklich? Und hält es uns gesund? Ist es wirklich so appetitlich?

Um diese Fragen zu beantworten, sollten wir einmal einen Blick hinter die glänzenden Kulissen werfen, um mehr über den Weg unserer Nahrung vom Feld auf den Teller zu erfahren.

Tierische Nahrungsmittel

Der weitaus größte Anteil der Tiere, von denen unsere tierische Nahrung kommt, kennt nichts andere als die Massentierhaltung. Dort fristen sie ihr Leben oft eng zusammengepfercht ohne Aussicht, ihren Bewegungsdrang ausleben zu dürfen.

Ihr Futter wird in riesigen Monokulturen, oft im Ausland, angebaut. Es ist meist mit Pestiziden belastet und landet oft erst in stark verarbeiteter Form (z. B. als Pellets) in den Futtertrögen.

Die Haltungsbedingungen und die Tatsache, dass sie auf Leistung (z. B. Fleisch-, Milch- oder Eierproduktion) gezüchtet sind, macht sie oft anfällig für verschiedene Krankheiten. Da ein Ausbruch bestimmter Krankheiten bei so hoher Bestandsdichte ein hohes wirtschaftliches Risiko darstellt, werden den Tieren oft prophylaktisch Medikamente verabreicht.

Zum Schlachten werden sie oft Hunderte Kilometer weit mit viel zu hoher Belegung und viel zu langen Fahrtzeiten in großen Tiertransportern zum Schlachthof gefahren, wo ihr Leid oft noch längst nicht beendet ist, sondern seinen Höhepunkt in oft unsäglichen Umständen der industriellen Schlachtung findet.

Will vielleicht irgendjemand behaupten, dass sich solche, hier nur kurz umrissenen Umstände, nicht in irgendeiner Weise in der so gewonnenen Nahrung für uns Menschen widerspiegeln?

Pflanzliche Nahrungsmittel

Wer jetzt meint, pflanzlichen Nahrungsmitteln geht es per se besser, könnte sich ganz schön irren.

Das geht auf dem Feld schon los. Den größten Anteil am Saatgutmarkt haben einige wenige Konzerne. Es gibt verschiedene Kooperationen zwischen Saatgutanbietern und Pestizidherstellern. Da bekommt man für die Pflanzensorte gleich das passende Pestizid. Viele Landwirte sind regelrecht von den Saatgutanbietern und den passenden Pestiziden abhängig, denn die in der Landwirtschaft verwendeten Kulturpflanzen sind heutzutage größtenteils Hybride (also nicht samenfest) und noch dazu teilweise ohne die passenden Pestizide kaum durchsetzungsfähig.

Unsere Geiz-ist-geil-Mentalität, der Preisdruck und die Normierungsanforderungen der marktbeherrschenden Supermärkte setzen die Landwirte zusätzlich unter Druck. Schätzungsweise 20 Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jährlich im Müll. Ein Großteil davon sind Lebensmittel, die der Handel gar nicht erst annimmt.

Der größte Teil der im Supermarkt angebotenen Nahrungsmittel ist noch dazu industriell verarbeitet. Was auf den ersten Blick als Vielfalt erscheint, ist eigentlich ein industriell gefertigter „Einheitsbrei“. Von der Pizza über Brot bis hin zum Kuchen ist der Hauptbestandteil beispielsweise Weizen. Stark verarbeitete Nahrungsmittel wie Auszugsmehl, Konserven, TK-Pizza usw. sind übrigens auch hervorragende Verstecke für minderwertige Zutaten.

Ach, und die Transportwege kommen ja auch noch hinzu. So werden Früchte oft schon deutlich vor der Reife geerntet, um den Transport verkaufsfähig zu überstehen. Oft werden sie dann auch noch zur besseren Haltbarkeit mit Chemikalien behandelt.

So viel und doch nicht genug

Die Supermärkte sind voll. Hungern muss niemand. Kalorien nehmen wir mehr als genug auf. Und doch fehlt es an vielen Nährstoffen, die unser Körper für einen reibungslosen Ablauf unserer Stoffwechselprozesse braucht.

Selbst wenn wir uns akribisch an alle Vorgaben für eine gesunde Ernährung halten, können wir unseren Bedarf an den verschiedenen Nährstoffen längst nicht mehr decken. Es ist einfach nicht genug davon in der Nahrung, die wir produzieren und aufnehmen.

In den letzten Jahrzehnten seit Einführung der industriellen Agrarproduktion ist jede Menge schief gelaufen. Das Ergebnis sind kaputte Böden, ein massiver Rückgang der Vielfalt unserer Kulturpflanzen und „leere“ Pflanzen (weil häufig nur auf Ertrag und Eignung für maschinelle Bearbeitung gezüchtet wurde).

Wie können wir unsere Nahrung retten?

Selbstversorgung aus Garten und Natur

Das Beste wäre, sich komplett aus Garten und Natur selbst mit allen Lebensmitteln zu versorgen. Das ist heutzutage im Alleingang (sei es als Single, Paar oder Familie) oft nicht möglich. Nicht jeder hat einen Garten oder kennt sich gut genug mit essbaren Wildpflanzen aus, um sich in der Natur zu bedienen.

Aus dem Garten

Wer jedoch die Möglichkeit hat, dem lege ich das Anlegen eines essbaren Waldgartens mit Obst-/Nussbäumen, Beerensträuchern und mehrjährigem Gemüse ans Herz. Dafür reicht auch schon ein kleiner Garten oder ein Fleckchen Land. Selbst wenn nur Platz für einen Beerenstrauch und ein paar essbare Stauden ist. Jegliche Nahrung, die du selbst anbaust, trägt dazu bei, dass weniger Land der Agrarindustrie zum Opfer fällt.

Und so ein Waldgarten hätte neben der eigenen Versorgung mit frischen, gesunden Lebensmitteln bei geringem Arbeitsaufwand noch viele andere Vorteile. Mein eigenes Projekt Waldgarten könnt ihr auf meinem Blog Mein halbwilder Garten verfolgen.

Natürlich ist auch ein herkömmlicher Nutzgarten eine Alternative. Jedoch ist sie mir persönlich zu arbeitsaufwendig und zu naturfern. Jedes Jahr umzugraben und neue Beete anzulegen und dann dort Gemüse anzubauen, das hauptsächlich auf schnelles Wachstum und großen Ertrag ausgelegt ist, halte ich für zu viel Aufwand und auf Dauer ähnlich schädlich für die Bodenfruchtbarkeit wie die industrielle Landwirtschaft.

Aus der Natur

Ich lege dir sehr ans Herz, dich mit dem unermesslichen Schatz der essbaren Wildpflanzen zu beschäftigen. Sie sind wahre kleine Power-Pakete, was den Nährstoffgehalt angeht. Bei der Entwicklung unserer Kulturpflanzen ist davon leider viel verloren gegangen, weil der Fokus auf schnellem und hohem Ertrag und nicht zuletzt auch auf Maschinentauglichkeit lag und meist immer noch liegt.

Anfangen kannst du ja zunächst mit Pflanzen, die du schon kennst. Ich denke, Löwenzahn, Gänseblümchen und Brennnessel sind ein guter Anfang. Sie sind gut bekannt und wachsen fast überall, selbst in der Stadt. Vom Geschmack her würde ich jedoch für den Anfang hauptsächlich Beeren, Nüsse und Linde empfehlen.

Tipps zum Sammeln von Wildpflanzen haben wir auch bereits zusammengestellt.

Bio, saisonal und regional einkaufen

Die zweitbeste Variante ist meines Erachtens, bewusst einzukaufen und darauf zu achten, wo die Lebensmittel herkommen und wie sie erzeugt werden.

Solawi und Co.

Besonderen Einfluss hat man beispielsweise in einer Solawi (solidarische Landwirtschaft). Hier schließen sich mehrere Haushalte zusammen und tragen gemeinsam die Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebs. Im Gegenzug erhalten die Haushalte die Ernte dieses Betriebs. Meist wird gemeinsam entschieden, was in welchen Mengen und wie angebaut wird. Der Umweg über den Handel entfällt.

Auch der Einkauf direkt beim Erzeuger ist eine gute Möglichkeit. Gerade wenn du direkt vor Ort im Hofladen einkaufst, kommt du auch oft mit den Landwirten ins Gespräch und kannst sicher auch hier und da Einfluss auf den Anbau nehmen. Vielerorts gibt es auch die Möglichkeit, Obst- und Gemüsekisten direkt beim Erzeuger zu bestellen. Manchmal ist auch eine Art Zwischenhändler beteiligt, der die Angebote mehrerer regionaler Erzeuger bündelt, sodass du als Endverbraucher nicht mehrere Kisten bestellen musst.

Supermarkt

Falls keine der anderen Alternativen für dich in Frage kommen als der Supermarkt um die Ecke, dann achte wenigstens darauf, dass die Lebensmittel, saisonal, regional und möglichst bio sind. Jeder Beitrag zählt!

Fazit

Wir müssen wieder die Kontrolle über unsere Nahrung übernehmen. Diese Kontrolle hat nichts in den Händen von Konzernen zu suchen. Deren eigentliches Ziel ist ihr Gewinn, nicht aber unsere Gesundheit.

Baut eure eigenen Lebensmittel im Garten an. Lernt essbare Wildpflanzen kennen und schätzen. Unterstützt Bauern/Landwirte, die es anders machen, die alternative Wege gehen, um sich aus der Abhängigkeit von Agrarkonzernen zu lösen.

Über den Autor des Beitrages: Anja

Viele Ereignisse in meiner Vergangenheit haben nach und nach dazu geführt, dass ich mich immer mehr für Nachhaltigkeit interessiert habe. Dieses Interesse spiegelt sich in diesem Blog wieder. Hier schreibe ich über das, was mich beschäftigt. Und nein, ich bin weder perfekt noch die absolute Expertin. Ich mache mir einfach nur Gedanken über unsere Zukunft und möchte diese Gedanken mit euch teilen. Denn unsere Zukunft geht uns alle an.

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