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Zentrum der Nachhaltigkeit – Für eine bessere Welt

Niemand ist perfekt, auch ich nicht

Mir geht es langsam ziemlich auf den Keks, dass in den Medien (insbesondere Social Media) so übereinander hergezogen wird. Es gibt viel zu viele radikale und viel zu wenig gemäßigte Stimmen.

Veganer gegen Fleischesser, Klimaschützer gegen Flieger, selbsternannte Nachhaltigkeitsexperten gegen alles, was ihrer Ansicht nach nicht nachhaltig ist. Viel zu viele schlagen verbal aufeinander ein. Kaum jemand bemüht sich, mal hinter die Kulissen zu schauen. Die meisten halten sich für unfehlbar und dreschen fleißig auf andere ein.

Respekt ist keine Einbahnstraße

Respektvoller, wertschätzender Umgang miteinander gehört für mich zur Nachhaltigkeit, und zwar insbesondere zur Säule der sozialen Nachhaltigkeit. Diese Art von Umgang gebührt meiner Ansicht nach jedem Menschen. Und zwar auch dann, wenn dieser Mensch eine andere Ansicht vertritt als ich.

Als ich diese Forderung in einer Facebook-Gruppe zum Thema Nachhaltigkeit äußerte, wurde das mit rechtem Gedankengut assoziiert, nur weil ich das Wort Andersdenkende verwendet hatte.

Für mich sind Andersdenkende einfach Menschen, die eben anders denken oder zu einer bestimmten Sache eine andere Einstellung oder eine andere Ansicht haben als ich selbst.

Warum sollte ich mit diesen Menschen keinen respektvollen, wertschätzenden Umgang pflegen? Kein Mensch stimmt in wirklich allen Angelegenheiten völlig mit einem anderen überein. Wenn ich also Menschen, die anders denken als ich, respektlos begegnen würde, müsste ich das wohl so ziemlich mit allen Menschen tun.

Das würde mir aber die Möglichkeit nehmen, neue Sichtweisen kennenzulernen, die Welt einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten, neue Denkanstöße zu bekommen. Denn wer würde noch mit mir reden und und Gedanken austauschen, wenn ich respektlos auftrete und nur auf meinen Ansichten beharre?

Meine Sichtweise kenne ich schon

Ich bin ein sehr neugieriger Mensch. Ich lerne gern und ständig dazu. Ohne Lernen wäre die Welt ausgesprochen langweilig. Wenn ich mich zu einem Thema nur mit Menschen, die meine eigene Sichtweise vertreten, austauschen kann, weil ich anderen gegenüber arrogant und respektlos auftrete, verkleinert sich meine Welt ungemein.

Bleibe ich aber offen und freundlich und respektiere die Ansichten meines Gegenübers, eröffnen sich ungeahnte Möglichkeiten. Vielleicht erhalte ich neue Denkanstöße oder sehe die Angelegenheit in einem neuen Licht. Vielleicht nimmt auch mein Gegenüber ein Saatkorn meiner Gedankenwelt in sich auf. Aus diesem Saatkorn kann in der Gedankenwelt meines Gegenübers etwas völlig anderes entstehen als zuvor in meiner.

Neue Ideen, neue Lebensentwürfe, neue Gedanken, all das kann nur entstehen, wenn wir uns austauschen, wenn wir miteinander kommunizieren, wenn wir einander mit Respekt und Neugier begegnen.

Niemand ist unfehlbar

Natürlich kann man Missstände aufzeigen. Natürlich müssen wir uns für den Schutz unserer Lebensgrundlage einsetzen. Den größten Effekt erzielen wir jedoch nicht mit Anprangerung, Radikalismus oder Selbstverherrlichung. Viel mehr bringt es, mit gutem Beispiel voranzugehen, und zwar ohne erhobenen Zeigefinger. Auf den reagieren die meisten nämlich eher allergisch und wenden sich ab.

Niemand ist perfekt. Niemand kann in dieser komplexen Welt jede Handlung mit all ihren Folgen überblicken. Niemand schafft es, sich völlig aus der menschlichen Gesellschaft zu lösen, um mit erhobener Fahne und blütenweißer Weste seine moralische, ethische und kognitive Unantastbarkeit zu proklamieren.

Wir alle sind Menschen. Wir alle machen Fehler. Doch jeder Schritt zählt. Aus jedem Fehler kann man lernen. Doch wer befürchten muss, für seine Fehler fertiggemacht zu werden, wird kaum den Mut aufbringen, den so wichtigen ersten Schritt zu gehen, mit dem jede Veränderung anfängt.

Wir brauchen Visionen

In einer Kultur, in der Menschen wegen ungewöhnlicher Ideen oder Denkweisen angegriffen werden, ist es schwer, zukunftsfähige Visionen zu entwickeln.

Aber genau solche Visionen brauchen wir in dieser Zeit des Umbruchs, in der sich wohl entscheiden wird, ob die Menschheit an sich überhaupt noch eine Zukunft hat.

Deshalb wünsche ich mir ein respektvolles Miteinander. Ich wünsche mir, dass wir voneinander lernen, dass wir unsere Gedanken austauschen, dass wir gemeinsam Visionen für eine lebenswerte Zukunft entwickeln. Und ich wünsche mir, dass Ängste ernst genommen werden, ohne sie zu schüren.

Wie seht ihr das? Bringt ihr für eure Gesprächspartner immer Respekt und Wertschätzung auf? Wurdet ihr schon angegriffen, weil ihr euch für einen wertschätzenden Umgang miteinander eingesetzt habt?

Über den Autor des Beitrages: Anja

Viele Ereignisse in meiner Vergangenheit haben nach und nach dazu geführt, dass ich mich immer mehr für Nachhaltigkeit interessiert habe. Dieses Interesse spiegelt sich in diesem Blog wieder. Hier schreibe ich über das, was mich beschäftigt. Und nein, ich bin weder perfekt noch die absolute Expertin. Ich mache mir einfach nur Gedanken über unsere Zukunft und möchte diese Gedanken mit euch teilen. Denn unsere Zukunft geht uns alle an.

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